Stell Dir vor, es ist "Rechtschreibreform" und
keiner macht mit... Wie Sie vielleicht gemerkt
haben, benutze ich die - lesefreundlichere,
einfachere, sinnvollere und grammatikalisch
korrektere klassische Rechtschreibung.
Neuschrieb lehne ich aus guten Gründen
konsequent ab. Über dieses Thema wurde viel
berichtet, geschrieben, gestritten und wie so
oft haben wieder mal diejenigen, die am meisten mitgemischt
haben, die geringste Ahnung von der Sache bzw.
das größte finanzielle Interesse daran. Am Ende
hat sich unfaßbare Unvernunft, Starrsinn und
Profitgier durchgesetzt. Die Auswirkungen sind
täglich in Zeitung, Internet und anderenorts zu
bestaunen. Die Medien berichteten - wenn
überhaupt - über diese gigantische Realsatire
meist nur Oberflächliches und auch leider viel
Falsches. Und daß es inzwischen zwei Reformen
der Reform gegeben hat, durch die einige der
unsinnigsten Schreibungen wieder rückgangig
gemacht wurden, scheint sich nicht mal in der
Schule rumgesprochen zu haben. Und es werden weitere folgen. Immer wieder
wurde und wird
auch
verbreitet, (übrigens auch gern von
Rechtschreibkursanbietern!) die "neue"
Schreibung sei nun endgültig "verbindlich".
Es
gibt lediglich einen Beschluß der
Kultusministerkonferenz, der die neuen,
schlechteren Regeln an den Schulen einführt, das
ist schon alles. Und selbst das ist
fraglich... Es gibt kein
Rechtschreib"gesetz", das die schlechtere
Schreibung "verordnet", man "darf" weiterhin
sinnvoll und lesbar schreiben!
Für wirklich Interessierte
nachstehend ein paar ausgesuchte, gut
recherchierte Links und Zitate zum Thema:
"Die Reformer mißbrauchen die Reform schamlos,
um sich Ansehen im Fach und in der
Öffentlichkeit zu verschaffen, um Eitelkeiten zu
befriedigen und mit orthographischen
Publikationen Geld zu verdienen. Selten habe ich
erlebt, daß Menschen sich so ungeniert ausziehen
und ihre fachlichen und charakterlichen Defizite
zur Schau stellen. Günther
Drosdowski, der inzwischen verstorbene Leiter
des Duden-Verlags, 1996
"Das Perfideste an der sogenannten
Rechtschreibreform ist ihr Name. Er legt nahe,
daß jeder, der gegen sie ist, ein Reform-, also
ein Fortschrittsgegner ist. Das Dümmste an ihr
ist, daß sie das Gegenteil von dem hervorbringt,
was sie beabsichtigt: Chaos statt Klarheit"
Dr. Mathias Döpfner
"Es war vorauszusehen, daß im
Laufe der Zeit die Besonderheiten der Neusprache
immer mehr hervortreten würden - es würde immer
weniger Worte geben und deren Bedeutung immer
starrer werden."
aus George Orwell, 1984
-
Mehr über George Orwell und die
"Rechtschreibreform"
"Die Kultusminister wissen längst, daß die
Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der
Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen
worden." Johanna Wanka,
Wissenschaftsministerin in Brandenburg, in einem
SPIEGEL-Interview
"Das Festhalten an einem
mißlungenen Reformversuch gegen den
entschiedenen Willen der Bevölkerung nimmt
doktrinäre Gestalt an und widerspricht unserer
mühsam erlernten demokratischen
Verhaltensweise." Günter
Grass
"Der Staat gibt uns zu verstehen,
daß Geld keine Rolle spielt, wenn es darum geht,
eine eigentlich schon lange erledigte, wenig
leserfreundliche und insgesamt etwas
schwierigere s-Schreibung durchzusetzen. Der
Verdacht, daß wir in einem Irrenhaus leben, ist
nicht mehr von der Hand zu weisen".
Theodor Ickler, ehemaliges
Mitglied des Rates für Rechtschreibung, in einem
Forumsbeitrag von
www.sprachforschung.org /08 2008
"Es trifft tatsächlich zu, daß das
amtliche Regelwerk die deutsche Grammatik nicht
verändert hat; es stellt ›lediglich‹ falsche
Behauptungen über diese auf und verordnet
Schreibungen, die auf diesen falschen
Behauptungen beruhen – was ja auch schon ein
unerhörter Blödsinn ist. Die Welt verändern ist
etwas anderes als die Welt falsch beschreiben."
Forumsbeitag von
www.sprachforschung.org vom 11.08.2008
"»Rechtschreibreform« – in der Bezeichnung
selbst liegt schon eine Irreführung. Es handelt
sich in Wirklichkeit nicht um eine
fortschrittliche Maßnahme, sondern um die
Bemühungen sprachpolitischer Kleingärtner, den
vermeintlichen Wildwuchs der deutschen Sprache
den eigenen rigiden Ordnungsvorstellungen gemäß
zu beschneiden. Bei der Getrennt- und
Zusammenschreibung wird dies am deutlichsten
erkennbar. Hier war seit Jahrzehnten eine
Tendenz zur Wortverschmelzung wirksam. Der
allmähliche Sprachwandel des Deutschen brachte
es zum Beispiel mit sich, daß aus »kennen
lernen« »kennenlernen« wurde. Es ist so
fruchtlos wie unwissenschaftlich, diesem sich
naturhaft vollziehenden Prozeß entgegenwirken zu
wollen. Eben dies aber war das erklärte Ziel der
Rechtschreibreformer, die gängigste
Zusammensetzungen wie »sogenannt« oder
»vielversprechend« abzuschaffen trachteten und
selbst ein so altehrwürdiges Wort wie »Handvoll«
auf den Index gesetzt hatten. Diese mutwillige
Beschädigung der deutschen Sprache mußte, wie
alle Umfragen belegen, gegen die große Mehrheit
ihrer Sprecher durchgesetzt werden. Eine sehr
große Koalition von Bildungspolitikern aller
Parteien war dazu bereit – an den Parlamenten
vorbei und sogar unter Mißachtung eines
Volksentscheids. Das Ergebnis war die
systematische Entmündigung der
Sprachgemeinschaft. Eine Kommission, deren
Mitglieder niemand kannte, maßte sich an,
darüber zu befinden, ob es Wörter wie zum
Beispiel »naheliegend« oder »Zeitlang« weiterhin
geben soll.
Forschungsgruppe Deutsche Sprache
"Die Rechtschreibreform wird das gleiche
Schicksal erleiden wie die DDR und in sich
zusammenfallen – vielleicht sogar etwas
schneller als nach 40 Jahren. Alle wissen, daß
sie keine innere Substanz besitzt und nur durch
die Mauer des ss zusammengehalten wird. Deshalb
schießen die Wächter des ss auch so unbarmherzig
auf jedes ß, das ihnen verdächtig vorkommt. Aber
Geduld: Wenn die Generation der
Reformdurchpeitscher nicht mehr am Ball ist,
wird man den
Ickler vorurteilsfrei prüfen und
feststellen, daß er ziemlich recht gehabt hat.
Dann wird nicht mehr der Duden die
orthographische Instanz der Deutschen sein,
sondern der Ickler. Ein kluger Verleger sollte
sich schon mal die Rechte sichern".
(Beitrag von O.O. =
"Orthographischer Optimist" im Forum
von
www.sprachforschung.org der
Forschungsgruppe Deutsche Sprache am 3. August
2008 (Der "Ickler" ist eine Art Duden in
traditioneller Rechtschreibung)
"Über die Ruine der
Rechtschreibreform wird man noch nach
Jahrzehnten sprechen, als Beispiel für ein
grandios gescheitertes Experiment der Politik,
als man meinte, sich ohne Not in einen Bereich
des öffentlichen
Lebens einmischen zu dürfen, in dem der Staat
nichts zu suchen hat."
Matthias Dräger, Initiator
des Volksentscheides gegen die
"Rechtschreibreform" in Schleswig-Holstein
"Oder Reiner Kunze in seiner
wunderbaren, sehr empfehlenswerten Denkschrift
Die Aura der Wörter: “Das Wort besitzt eine
Aura, die aus seinem Schriftbild, seinem Klang,
und den Assoziationen besteht, die es in uns
hervorruft, und je wichtiger und gebräuchlicher
ein Wort ist, desto intensiver und prägender ist
diese Aura. Wer sie zerstört, zerstört etwas in
uns, er tastet den Fundus unseres Unbewußten an.
Wird man also ständig mit Wörtern konfrontiert,
deren Aura zerstört ist, weil sie zerschnitten
sind (‚weit gehend‘ statt ‚weitgehend‘), weil
sie so, wie sie jetzt geschrieben werden, anders
klingen (‚Anders Denkende‘ statt
‚Andersdenkende‘) oder weil man ihnen eine
Packung von drei ‚s‘ verpaßt und ihnen dann eine
Spreizstange eingezogen hat (‚Fluss-Senke‘),
dann ist die Wahrnehmung dieser Zerstörung
jedesmal ein Mikrotrauma, eine winzige
psychische Läsion, was auf die Dauer entweder zu
Sprachdesensibilisierung, Abstumpfung und
Resignation oder zu zunehmend unfreundlicheren
Gefühlen denen gegenüber führt, die das alles
ohne Not verursacht haben.”
Aus:
Rechtschreibreform - Seismograph einer Krise
"... und wo jeder ss schreibt,
schreib ich Eszett"
Heinz-Rudolf Kunze in
"Unbeliebt"
Orthographische Legende...
Heyses ss-Schreibung hat sich in Wirklichkeit
weder unter Kaiser Franz Joseph noch in den
letzten Jahren bewährt. Sie führt, für jedermann
sichtbar, zu unbefriedigenden Wortbildern wie
"Flussaue" oder "Missstand" und vermehrten
Fehlern, wie das häufige Auftreten der
Schreibung "Ergebniss" zeigt.
FAZ, 2006
Leuchtturm im
Rechtschreibchaos: Der »Mackensen«
Aus dem neuesten Bücherprospekt »Manuscriptum«
"Ein beliebiger Blick auf
Druckerzeugnisse jeder Art zeigt uns das
tägliche Grauen einer zerstörten, einst
einheitlichen Schriftsprache. Willkür, Chaos und
Beliebigkeit allenthalben. Wir haben uns der
Zumutung, eine der am besten funktionierenden
Orthographien der europäischen Sprachen zu
zerstören, von Anfang an verweigert und sehen
uns zunehmend (und kräftig) darin bestätigt. Und
für uns besonders interessant und erfreulich: Je
länger das Elend währt, desto größer wird die
Nachfrage nach dem einzigen verfügbaren
Wörterbuch in der bewährten Orthographie, dem
»Mackensen«, der über das rein Orthographische
hinaus noch eine Menge Zusatznutzen bietet: eine
kompakte Grammatik, Worterklärungen und Hinweise
zu Stilistik und Aussprache etwa".
-
www.sprachforschung.org - Fachbeiträge
und Meinungen zum Thema sogenannte "Rechtschreibreform"
mit regem Forum und einem
Rechtschreibtagebuch von Prof. Theodor
Ickler - ehemals Mitglied des Rates für
Rechtschreibung. Interessierte erfahren etwas über
Aussitzungen, Gründe für das sinnlose
Durchboxen dieser "Reform", Gleichgültigkeiten,
Profitgier,
Inkompetenz, politische Arroganzen ... DIE Seite zum Thema!
-
Rechtschreibreform - Seismograph einer Krise
- einfach wundervoll, diese Analyse
-
www.schriftdeutsch.de -
fast alles zur sogenannten
"Rechtschreibreform"
-
Sie glauben, daß die
sogenannte
Heysesche-ss-Schreibung
das einzig
Sinnvolle an der sogenannten
Rechtschreibreform ist? Sie denken, es sei
"modern" so zu schreiben oder aber
viel leichter? Wußten Sie, daß die Regel
bereits im 18. Jahrhundert erfunden und
seitdem mehrfach gescheitert ist?
Schlagen Sie doch mal die
Eszett-Seite
auf, "Die
orthographische Legende" oder
www.schriftdeutsch.de. Aber
am besten nur, wenn Sie wirklich interessiert
sind!
-
www.sprache-werner.info
- eine schöne Seite über Sprache und
Schreiben
-
www.reformkosten.de - Kosten-Nutzen-Analyse
der sog. "Rechtschreibreform"
-
Leiden Sie auch unter
Sehstörungen?
Mit einer Vorher-Nachher Analyse Orthographie ist die Kunst, einer Sprache
die ihr angemessene schriftliche Form zu
verleihen. Manche meinen, es handele sich
bloß um eine Sekundärtugend – in den Schulen
müsse »Wichtigeres« vermittelt werden. Was aber gibt es Wichtigeres als
funktionierende Kommunikation, für die eine
funktionierende Orthographie Voraussetzung
ist? Die Rechtschreibreform ist der Beweis,
daß richtiges Schreiben keine
Belanglosigkeit ist. Viele trauen heute
ihren Augen nicht mehr, wenn sie morgens die
Zeitung aufschlagen. Das Lesen ist mühsam
geworden.
-
www.rechtschreibreform-neindanke.de -
dieser Missstand ist gräulich...eine
feine Anti-Rechtschreibreform-Seite!
Die Rechtschreibreform vereinfacht das
Schreiben nicht, sondern macht es primitiv
und komplizierter. Die Reform greift wegen
der Liberalisierung der Zeichensetzung und
der Willkür bei Getrenntschreibungen
unmittelbar in den grammatikalischen
Lebensraum der Schriftsprache ein. Texte
lassen sich schwerer lesen. Sogar eine
Änderung der Sprechweise wird suggeriert....
-
Deutscher Lehrerverband: Wohl durchdacht
und viel versprechend, aber nicht
wohldurchdacht und vielversprechend
-
www.janhenrikholst.de - Anmerkungen des
Ahrensburger Sprachwissenschaftlers Dr. Jan
Henrik Holst
-
www.deppenleerzeichen.de - Protest gegen
"Gemüse Suppe", oder "Video überwacht"
-
www.deppenapostroph.info -
Apo'strophenalarm - Gruselgalerie der
falschen Apostrophe
-
www.bedrohte-woerter.de
- eine wundervolle Seite mit bedrohten
Wörtern, wie z.B. blümerant oder Wählscheibe
-
www.wortwarte.de - neue Wörter von heute
- von Anklickzwängen, Multischwätzern und
Weichspülfilmen
-
www.mundmische.de - Spaß an
Umgangsprache und Sprichwörtern
-
www.deutsch-portal.com
Weitere interessante
Zitate
zum Thema.
Buchempfehlungen:
"Der große Blöff",
"Die
sogenannte Rechtschreibreform, ein
Schildbürgerstreich
(Das ganze Buch im Internet!),
"Falsch
ist richtig"/Kommentierung
dazu und "Wir
schreiben für die, die lesen"
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